SPANIEN, 1933 - 2006

Miguel Berrocal

Seine Werke sind in namhaften Museen und in Privatsammlungen weltweit vertreten. Miguel Berrocal ist erst durch das Wissen um seine spanische Herkunft richtig zu verstehen. Sein Leben, Denken und Schaffen ist tief in den künstlerischen Traditionen seiner Heimat verwurzelt. Er trug das künstlerische Erbe Spaniens stolz und bewusst in sich. So ist es auch kein Zufall, dass Berrocal dem Material Eisen geradezu verfallen ist, denn die spanische Schmiedekunst hat eine seit dem Mittelalter andauernde und weitverbreitete Tradition. Waren die frühen Skulpturen Berrocals abstrakte Gebilde, so entstanden in späterer Zeit solche mit anthropomorphen Formen. Aus dieser Hinwendung zum menschlichen Körper entwickelte sich dann seine persönliche und eigenste Kunstfigur, der Torso. Diese reduzierte Gestalt des menschlichen Körpers zieht sich durch das gesamte bildnerische Werk Berrocals, oft verändert, vereinfacht oder bereichert, verfälscht und abgeändert.

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Lebenslauf und Ereignisse

Frühe Jahre und Ausbildung (1933–1955)

Miguel Ortiz Berrocal wurde am 28. September 1933 in Villanueva de Algaidas, Málaga, geboren. Schon als Kind faszinierte ihn das Zusammenspiel von Kunst und Wissenschaft. In Madrid besuchte er die Academia de Bellas Artes de San Fernando sowie die Escuela de Artes y Oficios. Sein Interesse an analytischer Geometrie und seiner Leidenschaft für die Kunst prägten früh seine Werke. 1952 fand seine erste Ausstellung in der Galería Xagra in Madrid statt.


Künstlerische Anfänge und internationale Inspiration (1955–1967)

1955 konnte Berrocal aufgrund des Institut Français nach Paris reisen, wo er von der dynamischen Kunstszene und Bildhauern wie Giacometti inspiriert wurde. In Rom traf er später Künstler wie Afro und Burri. 1957 zeigte er erstmals Skulpturen in der Galleria La Medusa. Seine Arbeiten wurden zunehmend komplexer, und 1962 präsentierte er in New York und Paris erste bedeutende Einzelausstellungen.


Erfolg in Italien und Puzzle-Skulpturen (1967–2004)

1967 liess sich Berrocal in Verona nieder, wo er seine bahnbrechenden Puzzle-Skulpturen entwickelte. Diese interaktiven Werke, die zerlegt und neu zusammengestellt werden können, brachten ihm internationalen Erfolg. Zu den Höhepunkten zählen „Romeo e Giulietta“ (1968) und „Mini David“ (1971), eine Serie von Kleinskulpturen. In den 1970er-Jahren schuf er monumentale Werke wie das „Monumento a Picasso“ (1976).


Rückkehr nach Spanien und späte Jahre (2004–2006)

2004 kehrte Berrocal nach Andalusien zurück und baute ein neues Atelier in seiner Heimatstadt. Er schrieb seine Memoiren und plante weitere Werke. Trotz seines plötzlichen Todes am 31. Mai 2006 in Antequera lebt sein Vermächtnis durch die Fundación Escultor Berrocal weiter, die seine Werke bewahrt und ausstellt.

Kunstwerke